Upcycling – Ideen zum Nachmachen & Gestalten

„Aus alt mach‘ neu“ ist mehr als nur ein flockiger Spruch – es kann eine Lebensphilosophie sein! Upcycling liegt mehr denn je im Trend. Besonders in der Möbel- und Einrichtungsbranche tauchen verstärkt Marken auf, die upgecycelte Produkte anbieten. Wir stellen Ihnen in unserer Reihe „Nachhaltige Wohnräume“ die Idee hinter Upcycling vor, welchen Nutzen es hat und möchten Sie mit fünf einfach umsetzbaren Ideen für zuhause inspirieren, selbst kreativ zu werden.   

Upcycling – was es ist und wie es geht

In „Upcycling“ stecken die englischen Wörter „up“ (dt. auf, hoch) und „recycling“ (dt. Wiederverwertung). Fügen wir diese nun zusammen, entsteht das Prinzip, Dinge und Rohstoffe nach oben wiederzuverwerten. Um es einfacher auszudrücken: aus alten und benutzen Dingen entstehen neue Dinge. Upcycling ist eine Form der Wiederverwertung, bei der das Ausgangsmaterial nicht in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt wird, sondern aufgewertet und weitergenutzt wird.

Häufig geht Upcycling sogar soweit, dass das Ausgangsmaterial komplett verändert wird und in einem anderen Kontext, in einer anderen Funktion, auftaucht. Upcycling ist also ein klares Statement gegen die Wegwerfmentalität. Statt altes Material einfach zu entsorgen oder zu recyclen, bleibt sein Lebenszyklus in einer stofflich aufgewerteten Form erhalten.

Wie funktioniert nun Upcycling?

Grundlegend eignet sich für das Upcycling zunächst jedes Ausgangsmaterial, um neu verarbeitet zu werden. Natürlich sollte es in der Beschaffenheit noch weitestgehend intakt sein, denn auch an die neu kreierten und aufgewerteten Dinge, stellen wir qualitative Ansprüche. Das Material wird gereinigt, repariert, aufbereitet und dann im weiteren Schöpfungsprozess vollendet. Soweit die Theorie.

Schauen wir in die Praxis: Das Start-up GOT BAG aus Mainz entwickelt aus in Ozeanen gesammeltem Plastikmüll Rucksäcke und Taschen. Der PET-Anteil, der wiederverwendet werden kann, wird in ein besonderes Plastikgarn verarbeitet, aus dem wiederum Taschen und Rucksäcke gefertigt werden – so funktioniert Upcycling! Nur mal zum Vergleich: Beim Recycling würden aus dem gesammelten Plastikmüll neue Verpackungen, Plastikflaschen etc. entstehen, die im schlimmsten Fall wieder in den Meeren landen.

©GOT BAG

Materialien, die in ihrer Grundidee langlebig und robust sein sollen, eignen sich ideal für Upcycling Ideen – z. B. LKW-Planen, Feuerwehrschläuche, PET-Flaschen, Holzbalken aus Dachstühlen oder Schiffsplanken. Egal ob Kleidung und Taschen, Accessoires, Dekoartikel, Einrichtungsobjekte oder Küchenutensilien. Upcycling findet sich heute in nahezu jeder Branche wieder.

5 clevere Upcycling Ideen, die Sie einfach zuhause nachmachen können

1. Palettenmöbel

Diese Möbel sind fast schon ein Klassiker, der mittlerweile in hippen Bars und Cafés, auf Großstadtbalkonen und Locations im Industrie-Chic zu finden ist. Die robusten Europaletten eignen sich vielleicht nicht mehr, um hunderten Kilogramm Transportgut eine sichere Abstellfläche zu bieten, dafür aber um Bettgestelle zu ersetzen, Sitzflächen für gemütliche Couches zu bieten oder ein praktisches vertikales Pflanzenregal für Küche oder Balkon abzugeben. Die raue Holzoberfläche kann vielseitig lasiert, lackiert oder abgeflammt werden – rustikal und shabby liegen nach wie vor im Trend.

Sitzgelegenheit (Sofa) aus Paletten

2. Weinkisten aus Holz werden zu Möbelstücken

Couchtisch, Würfelregal, Hängeregal, Regalkommode oder einfache Aufbewahrungskiste – ausrangierte Weinkisten (stilecht mit Branding eines französischen Weinguts) sehen schick und elegant aus und verwandeln sich schnell in praktischen Stauraum. Sie können miteinander zu komplexen Regalsystemen verschraubt werden. Diese überzeugen aber auch als Einzelstücke.

Weinkisten zur Aufbewahrung im Schlafzimmer
Holzregale aus Weinkisten

3. Alte Feuerwehrschläuche als Flaschenregal umfunktionieren

Statt Feuer zu löschen, dienen abgenutzte Feuerwehrschläuche nun dazu, Durst zu löschen. Mit etwas handwerklichem Geschick verwandeln Sie ein Hänge- oder Lowboard mit Feuerwehrschläuchen in ein stilvolles und einzigartiges Flaschenregal. Wie das im Detail funktioniert, können Sie bei uns im Blog nachlesen.

Flaschenauflagen aus Feuerwehrschlauch

4. Papprollen können auch Blumentöpfe sein

Besonders effektiv, da in der Regel eine Menge im Alltag davon anfallen, sind Papprollen (Toilettenpapier oder Küchenrolle) als umfunktionierte Pflanztöpfe. Das lohnt sich vor allem, wenn Sie in der Gartensaison junge Pflanzen oder Kräuter anziehen möchten. Dazu müssen Sie einfach eine offene Seite umfalten und zukleben, die Röhre mit Anzuchterde füllen, wässern und Samen einsetzen.

Blumentöpfe aus Papprollen

5. Mit Stoffresten Kleidung verschönern & Accessoires gestalten

Ausrangierte Klamotten, die auch für die Altkleidersammlung oder den Second-Hand-Handel nicht mehr in Frage kommen, müssen Sie trotzdem nicht im Hausmüll entsorgen. Aus ihnen, oder Teilen von ihnen wie abgetrennte Hosentaschen, lassen sich individuelle Accessoires nähen. Ein altes T-Shirt wird somit ruck, zuck zum Kissenbezug.

Upcycling Jeanstaschen

Müll vermeiden, kreativ werden & Umwelt retten

Upcycling ist nachhaltig. Wenn Sie also nachhaltig wohnen möchten, kann es sich durchaus lohnen, Upcycling Ideen in die Tat umzusetzen. Das aus vielen Gründen!

  • Ressourcen werden geschont, da der Bedarf geringer ist: Jeder Gegenstand, der aus bereits existierendem Material hergestellt wird, verhindert, dass für ihn neue Rohstoffe abgebaut werden müssen.
  • Der Energieverbrauch sinkt: abbauen, aufbereiten, transportieren, veredeln, zusammensetzen, verkaufen etc. pp. All diese Schritte im Herstellungsprozess benötigen und verbrauchen Energie. Werden einige dieser Schritte überflüssig, sinkt der Energieverbrauch.
  • Die Umwelt wird geschützt: weniger Luft- und Wasserverschmutzung durch Chemikalien, CO2 und andere Emissionen – das kann Upcycling leisten! Ökologische Systeme wie der Regenwald, Korallenriffe und Küsten werden weniger belastet.

  • Es fällt weniger schwer recyclebarer Müll an: Wie bereits angesprochen, eignen sich besonders langlebige und robuste Materialien zum Upcycling. Gerade Kunststoffe brauchen viele Jahrzehnte, um abgebaut zu werden. Wenn diese erst gar nicht in der Umwelt landen (egal in welcher Form), wird die Umweltverschmutzung und das generelle Müllaufkommen reduziert.
  • Upcycling fördert die Kreativität: Wer upgecycelte Produkte nicht einfach online oder in Geschäften kaufen will, der wird selbst kreativ. Upcycling und Do-it-yourself gehen dabei Hand in Hand. Leben Sie sich also kreativ aus und entwerfen Sie aus „geretteten“ Materialien neue spannende Sachen!
  • Jedes Stück ein Unikat: Ein selbstentworfenes Regal aus eigenständig aufbereiteten Weinkisten hat niemand anderes zuhause stehen. Upcycling bedeutet auch, einzigartige Akzente in der Wohnung zu setzen. Dadurch entsteht eine besondere Bindung zwischen Ihnen und dem selbstgemachten Unikat. Diese Dinge werden seltener oder erst nach langer Nutzungszeit entsorgt, als schnell gekaufte Billigware.

Das sind nur einige der zahlreichen Vorteile von Upcycling, um zu einem nachhaltigen Lebensstil beizutragen. Upcycling löst jedoch keine Umweltprobleme! Diese Art der Wiederverwertung bietet aber lohnenswerte Chancen, das eigene Tun und Handeln zu überdenken, den eigenen Konsum zu steuern und sich kreativ und umweltschonend auszutoben.

Ihr schrankwerk Team

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