Wie holt man sich den Altbau-Charme ins Haus?

Über drei Metern reichen die Decken in die Höhe, himmelhohe Fenster fluten die Räume mit Tageslicht, Dielenböden knarzen und Stuck ziert Wände und Deckenabschlüsse – ein klassischer und historischer Altbau ist der Traum vieler Mieter*innen und Wohnungsbesitzer*innen. Doch echte Altbauwohnungen werden immer knapper und teurer. Wer in einen Neubau zieht, der muss auf den Charme der ehemaligen Gründerzeit nicht verzichten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den Altbau-Charme mit wenig Aufwand und schmalem Geldbeutel in die eignen vier (Neubau-)wände holen.

Umsetzung des Altbau-Charmes

Stuck

Stuck ist ein Mörtel, der als Zierleiste, Ornament oder als figürliche Darstellung Decken, Türen, Außenfassaden und sogar Möbel schmücken kann. Moderne Stuckelemente werden kaum noch aus dem klassischen Gemisch gefertigt, sondern bestehen aus Kunststoff oder Styropor – von Weitem und für Laien fallen die Unterschiede nicht auf. Der Nachteil des „Original-Stucks“ ist der hohe Herstellungsaufwand und der damit zusammenhängende hohe Preis. Stuckateure modellieren Ornamente, Profile und Figuren in filigraner Handarbeit, ein Luxus, den sich nur noch die Wenigstens leisten wollen.

Doch es gibt Alternativen: Stuckzierleisten.   

Zierleisten & Profile

Zierleisten und Profile, die den historischen Stuckleisten nachempfunden sind, bestehen heute aus Styropor, Polystyrol (Hart-Styropor) oder Polyurethan (Kunstharz). Sie sind federleicht, müssen einfach nur geklebt werden und lassen sich beliebig streichen. Auch Laien und Hobbyhandwerker*innen können die Zierleisten ohne großen Aufwand anbringen, dafür ist nur eine feine Handsäge, eine Leiter und der passende Kleber nötig.

Optisch sind die Zierprofile kaum von richtigem Stuck zu unterscheiden. Der Effekt ist beeindruckend und imitiert das Original mühelos.

Wohnzimmer im Altbaucharme

Stuckzierleisten montieren: So geht’s!

  • Messen Sie die Gesamtmeter, für die Sie die Profile benötigen. Planen Sie einen großzügigen Puffer ein und kaufen Sie lieber ein paar Meter mehr.
  • Bereiten Sie den Untergrund vor: Er sollte eben, sauber und tragfähig sein.
  • Schneiden Sie die Zierleisten mit einer feinen Handsäge zu. Achten Sie darauf, dass die Übergänge passen. Die Ecken müssen auf Gehrung gesägt werden, damit die Elemente bündig abschließen.
  • Verwenden Sie einen Systemkleber (Styroporkleber), um die Profile an der Decke und Wand zu befestigen. Achten Sie auch hierbei darauf, dass zwischen den Elementen kein Spalt entsteht und sie bündig aneinander abschließen.
  • Streichen Sie die Zierleisten, um die typische Styropor-Struktur zu überdecken. Grundsätzlich können Sie jede lösemittelfreie Farbe verwenden – z. B. Dispersionsfarbe, Acrylfarbe oder Naturharzfarbe.     
Schlafzimmer mit Stuckleisten

Wandverkleidung & Täfelung

Selten, aber für den ultimativen Altbau-Charme unverzichtbare Elemente, sind Wandverkleidungen. Anbieter wie beadboard.de fertigen maßgeschneiderte Lösungen in verschiedenen Varianten. Die Montage ist verhältnismäßig einfach, erfordert aber etwas Erfahrung und Geschick. Das Resultat kann sich aber mehr als sehen lassen und zaubert einen wohnlichen und gemütlichen Look. Je nach Modell können Sie aus modernen und schlichten Täfelungen oder geschmückten Wandkassetten wählen.    

Die Wandverkleidung im DIY-Style einfach selbst gestalten für den perfekten Altbau-Charme

Eine Wandverkleidung wie in einem Altbau können Sie auch mit wenig Material und etwas Geschick einfach selbst gestalten. Wichtig dabei ist, das typische und stilprägende Kassettenmuster nachzuempfinden. Alles, was Sie dafür brauchen, sind Holzleisten, MDF-Platten, eine Säge für die Zuschnitte, Montageklebeband und die gewünschte Farbe.

Dank des Montageklebebands müssen Sie nicht bohren und können, wollen Sie die Wände einmal umgestalten, die MDF-Elemente und Holzleisten einfach wieder entfernen. So einfach geht’s!

Sitzecke im Altbau-Stil

Wandverkleidung bei hohen Wänden

Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert die Gestaltung der Wand bei einer hohen Decke. Auf Instagram zeigt „oursweetliving“, wie es funktioniert. Unebene Wände sollten Sie zunächst mit MDF-Platten in eine gleichmäßige Fläche verwandeln. Die in Rechtecken aufgeklebten Holzleisten strecken das Zimmer und unterstreichen so die für den Altbau typischen hohen Räume. Darunter finden Lowboards und Hängeboards Platz – super hübsch, einfach zu machen und gemütlich! Tipp: Weitere Ideen und Arrangements, wie Sie den Altbaucharme mit selbstgebauten Wandverkleidungen und Möbeln ins Haus holen, finden Sie z. B. bei tthese_beautiful_thingss, alexanderpaar und tasselsandfringes.

Wand verkleidet mit Holz

Vintage-Fliesen für Küche, Bad & Flur

Jeder, der schon einmal in ein Gründerzeithaus eingetreten ist, erinnert sich an die reich verzierten Fliesenböden im Hauseingang. Die grafischen und floralen Muster verleihen dem Haus einen eleganten und kunstvollen Touch, der sich auch in der Wohnung wiederfindet. Im Neubau lässt sich mit gezielt gefliesten Wänden genau dieser Charme einfangen. Besonders in Bad und Küche setzen Sie mit Fliesen aus Feinsteinzeug farbenfrohe und grafische Akzente. Als Vorbild gelten u. a. Kunstkeramiken und die Azulejos aus Portugal.

Halbhoch geflieste Wände im Bad oder geflieste Abschnitte oberhalb der Küchentheke verwandeln die Wohnung im Nu in ein Altbau-Paradies. Falls Sie die Erlaubnis ihres Vermieters haben, können Sie auch über einen gefliesten Flur nachdenken – sehr praktisch, einladend und mit Sicherheit ein absolutes Unikat!      

4 Quick-Tipps für den ultimativen Altbau-Charme

1. Weiße Stuckleisten wirken als stilvolle Trennlinie zwischen Decke und Wand. Besonders effektvoll wird es, wenn die Wand in einem dunklen Grau und die Decke in einem hellen Grauton gehalten sind.

2. Stuckrosetten gibt es ebenfalls aus Styropor oder Polyurethan. Mit dem passenden Leuchter entsteht eine edle Zimmerdecke, die den pompösen Stil der Gründerzeit aufgreift. Jetzt auf Profistuck.de online bestellen.

3. Sockelleisten (oder Fußleisten) schließen Boden und Wand elegant ab. Diese Leisten gibt es auch aus Vinyl und müssen nicht zwingend aus Holz bestehen. Wie bei der Decke sollten auch Sockelleisten auf Gehrung geschnitten werden. Diese werden geklebt oder auf einer Schiene angebracht.

4. Lange helle Vorhänge erzielen in Neubauwohnungen mit niedrigen Decken einen herrlichen Effekt. Denn so wird der Raum optisch gestreckt. Wie im Altbau erscheinen die Decken höher. Zudem kaschieren die Vorhänge die Kunststoffrahmen der Fenster, Heizkörper und eventuell nicht verputzte Rohrleitungen.   

Entdecken Sie jetzt weitere Tipps & Tricks, die Ihnen bei der Umsetzung des Altbau-Charmes in Ihrer Wohnung helfen.        

Ihr schrankwerk Team

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