Wohntrend Slow Living: Einfach mal langsam machen!

Haben Sie mal wieder Stress pur? Mit dem aktuellen Wohntrend Slow Living treten Sie bewusst auf die Bremse. Denn die dazugehörigen Raumkonzepte machen Platz für bewusste Langsamkeit. Mit Langeweile hat das allerdings wenig zu tun.

Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal etwas ohne ein bestimmtes Ziel getan: Ohne das Smartphone in der Hand in die Ferne schweifen, einen Spaziergang durch den Wald unternehmen und trotz voller To-do-Liste einen Kaffee genießen?

In der heutigen Gesellschaft fühlen sich immer mehr Menschen gestresst, ausgepowert, ständig müde. Sollten es Ihnen ähnlich gehen, wäre höchste Zeit für einen Tempowechsel. Wir haben Ihnen in unserem Blog bereits einige Aspekte vorgestellt, die zu diesem Konzept gehören. Ausmisten und sich bewusst vom Gerümpel des Alltags befreien, macht uns zum Beispiel die Aufräumexpertin Marie Kondo vor. Oder da ist das Konzept der Capsule Wardrobe mit Ideen für den minimalistischen Kleiderschrank. Und ist nicht zuletzt der skandinavische Stil so beliebt, weil er den Fokus auf weichen Minimalismus setzt?

Slow-Living im Wohnzimmer mit Sessel und Sideboard nach Maß

Was bedeutet Slow Living eigentlich?

Slow Living = langsam leben? Es könnte so einfach sein. Tatsächlich steckt hinter dem Wort SLOW ein tieferer Sinn: Die Buchstaben stehen für die Begriff Sustainable, Local, Organic und Whole, also nachhaltig, regional, bio und ganzheitlich. Aber was heißt das eigentlich genau? Nehmen wir als Beispiel einen simplen Esstisch: Im Slow Living besteht er am besten aus regionalen Hölzern zertifizierter Forstwirtschaft und wurde nur mit Bio-Öl oder Wachs behandelt. Mit chemischen Klebstoffen wurde selbstverständlich nicht gearbeitet. Und wenn der Tisch irgendwann nicht mehr Tisch sein soll, wird er recycelt und in den Warenwirtschaftskreislauf zurückgeschickt.

Seinen Ursprung findet dieses Konzept, das deutlich über das eigentliche Wohnen hinausgeht, übrigens in Italien mit der Slow-Food-Bewegung. Sie fokussierte sich schon in den 1980er und 1990er Jahren auf traditionelle Lebensmittelproduktion und reagierte damit auf den damals aufkommenden Fast-Food-Trend. Die Philosophie hinter Slow Living: Egal, ob essen, arbeiten oder wohnen: Die Verlangsamung des Alltags führt zu weniger Stress, einer bewussteren Wahrnehmung und einem genussvolleren Leben. Sie können es sich fast denken: Unser geliebtes wie gehasstes Multitasking ist der Feind des Slow Living.

Wie setze ich Slow Living im Wohnraum um?

Wer dem Wohntrend Slow Living folgen will, fokussiert sich im Wohnraum auf das Wichtige im Leben und entrümpelt die Dinge, die Chaos verursachen. Das führt nicht nur zu einer aufgeräumten Wohnung, sondern schafft Klarheit für Körper und Geist.

Slow Living mit Dachschrägenschrank Schlafzimmer

Klingt langweilig? Ist es nicht! Denn bei alldem rücken Sie nur die Aspekte in den Mittelpunkt, die für Sie persönlich am wichtigsten sind. Bei Minimalisten ist das vielleicht ein Wohnraum, der bewusst mit Designerstücken der Bauhaus-Periode bestückt ist. Für Büchernarren kann das ein bis unter die Decke gefülltes Wandregal mit Schmökern sein. Die Kücheninsel für Hobbyköche ist mit frische Kräutern, einer Pfanne und einem Messerblock mit scharfen Küchenmessern das Richtige. Und für Jäger ist es vielleicht das selbst geschossene Hirschgeweih über dem Sofa.

Egal, was Ihren Alltag lebenswert macht: Es sollte im Slow-Living-Raumkonzept einen festen Platz finden. Alles andere können Sie umso leichter kritisch hinterfragen, verstauen oder entsorgen.

Dezente Farben, Lampen mit indirekten, warmen Lichtquellen und Materialien aus Holz, Ratten oder Jute und regionale Textilien unterstützen das Raumkonzept. Zimmerpflanzen, Kakteen oder Sukkulenten holen die Natur ins Haus.

Wohnzimmer mit grüner Tapete

Metall oder Marmor setzen kühle Akzente. Sofern Sie etwas für Ihre Wohnung kaufen möchten, fragen Sie sich immer: Wo kommt es her? Tut es mir gut? Tut es der Umwelt gut? Und wurde jemand durch die Produktion benachteiligt? Stück für Stück zieht auf diese Weise Zufriedenheit in die eigenen vier Wärme ein.

Hängeboard an Marmorwand

Multitasking adé

Dass alleine der Begriff Multitasking im Slow Living nicht mehr vorkommt, ist verständlich. Wer sich bewusst mit dem jeweiligen Moment auseinandersetzt, hat nur Platz für eins nach dem anderen. Das hat übrigens auch etwas mit der Planung Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses zu tun. Denn so beliebt multifunktionale Möbel derzeit auch sind: Im Slow Living haben sie keinen Platz. Denn jeder Raumabschnitt erhält eine einzige, feste Funktion. Bemühen wir als Beispiel noch einmal unseren Esstisch: Während heute fast überall am Esstisch gegessen, gespielt und gearbeitet wird, ist das im Slow Living nicht vorgesehen. Denn der Esstisch sollte im besten Fall nur eine einzige Funktion haben. Kleiner Nebeneffekt: Auf dem Esstisch werden sich zukünftig kaum noch die Büro-Ablage, Schulbücher oder Gesellschaftsspiele stapeln.

Orte zum Entspannen

Im Slow Living sollte mindestens ein Raum so ausgestattet sein, dass er sich als Rückzugsort nutzen lässt. In kleineren Wohneinheiten darf dies durchaus das Schlafzimmer sein. In dem Fall sollte man sich allerdings auf das nötigste Mobiliar beschränken und einen schönen Sessel oder ein bequemes Sofa integrieren. Farben mit Signalcharakter wie Rot oder Orange bleiben besser draußen. Dafür sorgen Töne wie Blau, ein sattes Grün oder Violett für eine ruhige Atmosphäre. Mehrere Lichtquellen sorgen für die passende Beleuchtung zu unterschiedlichen Tageszeiten. Und deckenhohe Schränke und Kommoden mit minimalistisch gestalteten Fronten verstecken Kleidung, Schuhe oder Accessoires formvollendet.

Wer viel Platz hat, richtet sich einen Ruheraum ein. Menschen, die leidenschaftlich Meditation oder Yoga praktizieren, wissen einen solchen Ort zu schätzen.

Slow Living Elemente auf einen Blick

  • Ballast vermeiden und entrümpeln
  • Ordnung schaffen
  • Reduzierte Designs einsetzen
  • Hochwertige Möbelstücke kaufen
  • In fair und nachhaltig produzierte Möbel investieren
  • Dezente Farben und warme, indirekte Lampen einsetzen
  • Natürliche Materialien (z.B. Holz, Naturstein, Jute, Leinen, Seide, Keramik, Messing, Felle) haben Vorrang
  • Symmetrien im Raum schaffen
  • Pflanzen, Kakteen und Sukkulenten sorgen für grüne Akzente
  • Antike, recycelte Möbel und Accessoires sind nachhaltig
  • Upcycling macht Spaß und hebt die Stimmung
Grünpflanzen

Slow Living ist nicht nur ein Einrichtungstrend, sondern eine Lebenshaltung hin zum bewussten und nachhaltigen Leben. In diesem Sinne: Einfach mal langsam machen!

Auf der Couch entspannen

Ihr schrankwerk-Team

P.S.: Weitere Wohntrends, die wir in unserem Blog vorstellen, sind z. B.: Printed Interior, Shelfies und Japandi – Skandi-Look mit einem Hauch Japan.