Weltkinderbuchtag: Abenteuer Vorlesen – Buchtipp: „Ferien im Schrank“

Der 2. April steht seit vielen Jahren unter dem Zeichen des Weltkinderbuchtages. Und das aus gutem Grund. An diesem Tag werden wir daran erinnert, wie wichtig das Lesen für die Entwicklung von Mädchen und Jungen ist. Für den Weltkinderbuchtag stellt schrankwerk das Kinderbuch „Ferien im Schrank“ vor, das kleine und große Leser glücklich macht.

Die Bedeutung des Lesens

Ein Schrank voll guter Bücher? Für viele Erwachsene bedeutet das Lesen ein Eintauchen in fremde Welten und eine wichtige Auszeit für die Seele. Und auch Kinder und Jugendliche profitieren davon, wenn Eltern mit dem Nachwuchs schon in den ersten Lebensjahren lesen. Denn längst ist bewiesen: Kinder, denen viel vorgelesen wurde, haben im späteren Leben mehr Ausdauer und Geduld, können sich besser konzentrieren.

Laut einer aktuellen Studie der Stiftung Lesen fällt rund 78 Prozent der Mädchen und Jungen, denen mehrfach in der Woche vorgelesen wurde, das Lesenlernen leichter. Dabei kann man laut Stiftung nicht früh genug damit beginnen, Kindern vorzulesen – und das ist auch in den ersten 12 Lebensmonaten durchaus möglich. Letztlich kommt es immer auf die passende Buchauswahl an, die man für das jeweilige Alter trifft. Während Bücher für Säuglinge meistens sehr kurze Texte und Elemente zum Anfassen beinhalten, erstrahlen Bilderbücher für das Kleinkindalter mit wunderschön gestalteten Illustrationen. Für Vor- und Grundschulkinder mit wenig Leseerfahrungen oder solchen, die bereits kleine Bücher selbst lesen können, bietet die Stiftung Lesen eine umfangreiche Mediensammlung.


SO FÖRDERN SIE IHR KIND BEIM LESEN: TIPPS UND TRICKS

Kinder, die sich naturgemäß noch nicht lange konzentrieren können, lieben das gemeinsame Lesen mit den Eltern. Das ist nicht zuletzt ein gemeinsames Erlebnis, das der Familie lange in Erinnerung bleibt. Aber wie schaffen Sie den perfekten Einstieg in ein Leseerlebnis? Wir haben einige Tipps zusammengestellt.

  • Beginnen Sie so früh wie möglich, mit Ihrem Nachwuchs zu lesen. Schon kleinste Kinder unter 12 Monaten lieben das Spiel mit dem Buch. Das besteht häufig aus dicken Seiten zum Anfassen und Materialien, welche die Sinne aktivieren. In manchen Büchern sind Töne integriert, die während des Aufklappen der jeweiligen Seite ertönen.
  • Schaffen Sie Rituale mit Ihrem Kind. Viele Eltern lesen zusammen mit ihren Kindern vor dem Zubettgehen noch eine Geschichte oder ein Buchkapitel. Zusammengekuschelt auf dem Sofa oder im Bett schafft das Lesen so für Mädchen und Jungen ein Gefühl von Geborgenheit und Nähe. Je regelmäßiger, desto besser.
  • Achten Sie auf Bücher, die dem Alter Ihrer Kinder entsprechen. Für jüngere Mädchen und Jungen bieten sich Bilderbücher oder kleine Romane mit kurzen, überschaubaren Kapiteln an. Wenn Sie mit älteren Kindern lesen, darf es schon etwas anspruchsvoller sein. Gerade Bücher, die Themen rund um die Pubertät beinhalten, schaffen eine Basis, auf der Eltern mit ihren Kindern ins Gespräch kommen.
  • Auch wenn Bücher immer häufiger digital angeboten werden: Das Buch in der Hand ist nicht zuletzt ein haptisches Erlebnis, das Sie mit einem E-Book nicht nachempfinden können. Unser Tipp: Platzieren Sie ein schönes Bücherregal ins Kinderzimmer, das sich im Laufe der Jahre mit den gelesenen Büchern füllt. Weil Bücher im Regal ein hohes Gewicht haben, sollte das Regal von möglichst hoher Qualität und besonders stabil sein. In unserem Shop finden Sie eine große Auswahl an maßgeschneiderten Regalen.

 

SCHRANKWERK-BUCHTIPP: „FERIEN IM SCHRANK“ VON ANNETTE ROEDER

Sie sind auf der Suche nach einem passenden Roman, den Sie mit Ihren Kindern im Vorschul- oder Grundschulalter lesen könnten? Wir haben das Buch „Ferien im Schrank – Meine nicht ganz normale Familie“ der Autorin Annette Roeder entdeckt. Das Buch ist uns von schrankwerk.de ganz besonders ans Herz gewachsen.

Worum geht es? Ferien können unwahrscheinlich aufregend sein – auch wenn man nicht wegfährt. Anton, seine Mutter und seine Geschwister möchten nicht in Urlaub fahren, sondern neue Möbel für Ihre Kinderzimmer bekommen. Doch die Suche nach den passenden Möbeln stellt sich schwieriger dar, als es sich Anton und seine Familie zunächst vorgestellt haben. Was also tun? Anton schlägt vor, einfach für eine Weile ins Möbelhaus zu ziehen. Die vielen Zimmer warten nur darauf, bei Nacht entdeckt zu werden. Eine Geschichte mit hohem Tempo und jeder Menge Witz sowie Momenten, in denen man vor Lachen fast weinen könnte. Wir meinen: Ein wunderschönes Werk für das gemeinsame Lesen in der Familie.

Nach Inspirationen für ihre Romane braucht die Autorin Annette Roeder nicht lang zu suchen. Denn sie lebt gemeinsam mit ihren drei Kindern am Stadtrand von München. Annette Roeder wurde 1968 in München geboren und ist Architektin, Illustratorin und Autorin. Seit 2000 veröffentlicht sie neben Bilder- und Kinderbüchern auch Spiele und schreibt Drehbücher und Rezensionen.

„Jedes Buch ist wie ein Kind!“
Ein Interview mit Kinderbuchautorin Annette Roeder

Über das Buch „Ferien im Schrank“

Schrankwerk: Frau Roeder, aus Ihrer Feder stammt der Kinderroman „Ferien im Schrank“. Erzählen Sie uns doch einmal, wie es zu dieser Geschichte kam.

Annette Roeder: „Ferien im Schrank“ ist eine Geschichte, die viele autobiografische Bestandteile hat. Ich lebte tatsächlich selbst mit meinen drei Kindern 25 Jahre in einem Haus zur Miete: baufällig an vielen Ecken, mit einem Walnussbaum mitten im Garten und vielen antiquarischen Möbeln, die ich so liebe. Das und die Charaktere meiner Kinder war wie eine Blaupause für meine Romanidee.“

Schrankwerk: Lassen Sie mich raten – Ihre Kinder mochten Ihre geliebten Antiquitäten nicht?

Annette Roeder: Genau. Meine Kinder wollten lieber schicke, coole Möbel. Also verbrachten wir in den Ferien vier Tage in einem Möbelhaus und suchten neue Schränke, Schreibtische und Stühle.

Als mich meine Freundin anrief, um mir ein Treffen vorzuschlagen, gab ich zur Antwort: „Klar, gerne. Lass uns im Möbelhaus treffen, denn da wohne ich gerade – inklusive unbegrenzt Kaffee, den man nur einmal bezahlen muss, einer Putzfrau, die einmal am Tag zum Saubermachen kommt, und jeder Menge Zimmer zu entdecken.“ Und schon war die Idee zum Buch geboren.

Die Geschichte hinter der Veröffentlichung

Schrankwerk: Und wie kam es dann zur Buchveröffentlichung beim Thienemann-Verlag? Eigentlich arbeiteten Sie doch als Illustratorin für Kinderbücher?

Annette Roeder: Nach meinem Architekturstudium hatte ich mich schon früh auf den Bereich der Buchillustrationen fokussiert. In dieser Zeit wuchs allerdings auch der Wunsch, selbst einmal ein Buch zu schreiben. Und weil es durch meine Tätigkeit glücklicherweise schon einige Kontakte gab, konnte ich mit der Romanidee beim Thienemann Verlag Fuß fassen. Und ein halbes Jahr später ging der Kinderroman „Ferien im Schrank“ in die Veröffentlichung.

Schrankwerk: Seit dem Erstlingswerk „Ferien im Schrank“ haben Sie zahlreiche Kinderbücher geschrieben, zum Beispiel die Serie „Die Rosa Räuberprinzessin“ oder „Die Krumpflinge“. Haben Sie ein persönliches Lieblingsbuch unter den selbst geschriebenen Romanen?

Annette Roeder: Für mich ist jedes meiner Bücher wie ein Kind. Man steckt mit Leib und Seele drin – mit seinen Gefühlen, Gedanken und Emotionen. Manche werden wie von alleine erwachsen, andere geben sich störrisch und komplizierter. Aber die Liebe ist für alle gleich.

Kinder und das Lesen

Schrankwerk: Heute begehen wir in Deutschland den Weltkinderbuchtag. Sie sind nicht nur Kinderbuchautorin, sondern auch Mutter dreier Kinder. Was raten Sie Eltern, die Ihren Kindern vorlesen möchten?

Annette Roeder: Ich glaube, dass die Vorbildfunktion der Eltern sehr stark ist. Wenn man als Vater oder Mutter keine Bücher im Haus hat oder niemals selbst liest, fehlt Kindern und Jugendlichen das Verständnis, wieso sie selbst lesen sollten. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Lesenlernen eine schwierige Hürde darstellt. 

Für uns war die Zweisamkeit, das gemeinsame Lesen von Eltern und Kindern, immer wichtig. Sinn machen vor allem bei Kindern im Grundschulalter Romane mit kurzen Kapiteln – so wie ich es selbst bei „Ferien im Schrank“ umgesetzt habe. Denn so hat man kleine und absehbare Abschnitte, die man mit einem Kind an einem Abend leicht erreichen kann. Der Frust bleibt da auf der Strecke. Motivierend ist es auch, wenn Eltern Abschnitte im Wechsel mit den Kindern lesen.

Veränderung der Bücher

Sie sind auf vielen Lesungen, zum Beispiel in Schulen, unterwegs. Haben Sie das Gefühl, dass sich der Stellenwert vom Lesen bei Kindern heute verändert hat?

Annette Roeder: Viele Lehrer und Lehrerinnen würden sagen: Ja, es hat sich verändert. Ich selbst mache aber oft eine andere Erfahrung im Rahmen meiner Lesungen. Wenn ich einer Gruppe von Kindern vorlese, arbeite ich nur mit der Kraft meiner Stimme. Bilder oder Illustrationen setze ich bewusst nicht ein. Ich möchte, dass die individuellen Bilder im Kopf der Kinder entstehen. Und das tun sie auch heute noch.

Allerdings haben sich die Bücher selbst verändert. Sie sind schneller geschrieben, haben von Kapitel zu Kapitel harte Schnitte und sind voller Reize. Im Prinzip sind die Bücher ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, die auch immer schneller wird. Ich denke, dass sich Autoren diesen Gegebenheiten anpassen, um ihre Leser nicht zu verlieren.

Schrankwerk: Apropos Bücher, wie finden Eltern eigentlichen den passenden Roman für Kinder und Jugendliche? Das Angebot ist ja scheinbar riesig…

Annette Roeder: Ich empfehle immer die Beratung und den Bücherkauf in unabhängigen Buchläden. Die Buchverkäufer haben ein sehr großes Wissen, sowohl über Klassiker als auch neue Romane. Sie finden ganz gut heraus, was zu einem Kind oder Jugendlichen passt.

Am Ende muss aber jeder junge Leser seinen eigenen Stil finden. Mein Tipp für Eltern, falls Bücher mal nicht zum Kind passen: Nicht aufgeben, sondern neues Lesefutter anbieten. Manchmal braucht es einfach einen längeren Atem. 

Lieblingsbücher der Autorin

Schrankwerk: Zum Schluss der Blick auf Ihre Kindheit und Jugend – Was waren eigentlich Ihre drei Lieblingsbücher während der Kindergarten-, Schul- und Teenagerzeit?

Annette Roeder: Als kleines Kind liebte ich das Kinderbuch „Ich bin der kleine Hase“ von Ole Risom, das beim Ravensburger Verlag aufgelegt wird. Später fand ich im Grundschulalter meine Liebe zu „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner. Und wenn ich an meine Teenagerzeit zurückdenke, weiß ich, dass „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende ein großes Leseerlebnis war.

Frau Roeder, wir danken für das freundliche Gespräch!


INFORMATIONEN ZUM BUCH:

Annette Roeder: Ferien im Schrank
Mit Bildern von Carola Holland
Juni 2017, Carlsen Verlag
Taschenbuch
Bezug