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Schule, Ausbildung, Studium und Weiterbildungen: Der berufliche Lebensweg liest sich zuweilen wie ein Bildungsprozess, der niemals zu enden scheint. Doch tatsächlich beschert uns das lebenslange Lernen gute berufliche Perspektiven, ein sicheres Auftreten im erlernten Beruf und die Chance, die voranschreitende industrielle Digitalisierung in allen Berufsfeldern zu meistern.
Auch für die schrankwerk Dickmänken GmbH gehört die fachliche Qualifizierung und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zum zentralen Anliegen – für den Erfolg des eigenen Betriebs genauso wie für die berufliche Zufriedenheit der langjährigen Mitarbeiter.
Kein Wunder also, dass sich das Unternehmen auch sozialgesellschaftlich im Bildungsbereich engagiert. Dabei geht der Blick über den nationalen Tellerrand hinaus. Seit mittlerweile 20 Jahren unterstützt das Unternehmen aus Rheine Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche in Südafrika. Initiatorin ist Magdalene Wolters aus Rheine, die über eine Missionsarbeit in Südafrika zu dieser besonderen Herausforderung fand. Geschäftsführer Stefan Dickmänken lernte Magdalene Wolters durch Zufall über Bekannte kennen. Der Funke für das Bildungsprojekt in Südafrika ist schon damals übergesprungen.
„Wir unterstützen das Hilfsprojekt von Frau Wolters, da für uns Bildung der Schlüssel zum Erfolg ist“, erläutert Stefan Dickmänken das langjährige Engagement. „In die Ausbildung junger Menschen in Südafrika zu investieren, ist die beste Entwicklungshilfe, die man geben kann. Das Investment in die Bildung von Menschen ist immer nachhaltig - ein wichtiges Thema auch in unserem eigenen Unternehmen. Wir legen selbst Wert auf die Weiterbildung unserer Mitarbeiter.“ Deswegen habe man sich bewusst für die Unterstützung eines Projekts mit einem Bildungsansatz entschieden. „Bis heute eine gute Entscheidung!“
Welche Bausteine zu den vielfältigen Hilfsprojekten von Magdalene Wolters in Südafrika gehören und wie es überhaupt zu dem umfangreichen Spendenprojekt kam, hat uns Magdalene Wolters im Gespräch erzählt.
Frau Wolters, welcher Weg hat Sie nach Afrika geführt?
"Ich wollte immer gerne in die Mission nach Afrika und hatte dann die Möglichkeit Südafrika zu sehen, weil ich Verwandte dort besuchte. Ich bin 1979 das erste Mal nach Südafrika geflogen und habe mir verschiedene Projekte angesehen. Über diese Schiene bin ich dann zu einer Missionsstation gekommen. Zusammen mit Missions-Dominikanerinnen in Südafrika und Deutschland – habe ich überlegt, wie ich meinen Wunsch, dort leben und zu arbeiten, verwirklichen könnte."
Dann haben Sie den Schritt gewagt und haben alle Verpflichtungen in Deutschland gekündigt?
"Anfang 1981 bin ich nach Südafrika geflogen und habe dort bis Ende 1983 auf einer großen Missionsstation mitten im Busch gelebt, gebetet und gearbeitet mit damals 50 Missions-Dominikanerinnen. Meine Aufgabe war es, an einem Gymnasium Sport- und Schwimmunterricht zu geben und für die Freizeitgestaltung der Internatsschüler zu sorgen. Zusätzlich bin ich ein- bis zweimal wöchentlich in ein großes indisches Township gefahren und habe dort Religionsunterricht gegeben, viele dort waren Hindus. In dieser Zeit wurde die katholische Gemeinde aufgebaut."
Sie haben in Deutschland alle Zelte abgebrochen?
"Ja, ich bin privat und ohne fremde Hilfe nach Südafrika gegangen und habe meinen Beruf aufgegeben. Ich arbeitete damals als Büroleiterin bei einer großen Versicherung. Ich bin diesen Schritt gegangen, obwohl ich wusste, dass ich bei meiner Heimkehr nach Deutschland vermutlich arbeitslos sein würde. Zu der Zeit war die Arbeitslosezahl immerhin sehr hoch. Zum Glück habe ich aber eine Stelle beim Sozialdienst katholischer Frauen e.V. in einem Haus für wohnungslose Frauen gefunden - und 30 Jahre bis zum Renteneintritt im Jahr 2013 gearbeitet."
In Südafrika: Wie waren Ihre Eindrücke?
"Erst war Südafrika eine neue Welt für mich. Damals war dort noch die Apartheid und alles war getrennt: Schulen, Bahnhöfe, Geschäfte. Das war ein Schock! Schwarze Südafrikaner durften zum Beispiel nicht an den Stand, obwohl es davon über 3.000 Kilometer gibt. Es gab nur wenige Optionen für diese Personen. Die meisten Parks waren für schwarze Südafrikaner auch verboten, an einigen Bänken waren Schilder „Only for Whites“. Trotz all dieser Probleme habe ich die schwarzen Südafrikaner schnell lieben gelernt. Sie sind ein aufgeschlossenes Volk, sehr dankbar, offen und direkt. Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt. Ich hatte auch in der Zeitwährend der Apartheid keine Angst, obwohl ich auch bedrohliche Auseinandersetzungen an meiner Schule miterlebt habe."
Wie sind Sie nach Ihrer Rückkehr nach Deutschland dazu gekommen, ein Spendenprojekt zu initiieren?
Nach meiner Zeit in Südafrika war klar, dass meine Mission vor Ort nicht beendet ist. Ich habe viel in Bewegung gesetzt, habe Spenden gesammelt für Menschen, die wirklich in Armut leben. Daraufhin habe ich das Schulpatenschafts-Projekt initiiert, teilweise haben das Projekt mehrere hundert Paten unterstützt, die einmal im Jahr mindestens 80 Euro gespendet haben, damit ein Kind ein Jahr lang in die Schule gehen kann. Von diesen Spenden wird das Schulgeld bezahlt, Materialien und die Uniform. Bis vor zehn Jahren waren diese Gelder für ein persönliches Kind, mittlerweile wird es über die Schule verteilt. Einige Kinder haben weite Schulwege und brauchen zweimal im Jahr neue Schuhe, andere brauchen öfter neue Materialien. Viele Paten spenden seit mittlerweile 20 oder 30 Jahren. Darunter auch Firmen, die jährlich spenden.
Begleiten Sie die Wege der Kinder und Jugendlichen über die vielen Jahre?
Ich fliege regelmäßig nach Südafrika, schaue mir dann die Projekte an und kontrolliere, wie die Spenden verwendet werden.
Was wünschen Sie sich für die Kinder in Südafrika?
Dass die Mädchen und Jungen vor Ort Nahrungsmittel haben, um nicht hungern zu müssen, ist eigentlich die Basis für alles. Ist das sichergestellt, geht es vor allem darum, dass die Kinder und Jugendlichen zur Schule gehen können – im besten Fall auch an die Universität. Von den vielen Schwestern und eigenen Besuchen vor Ort weiß ich, dass viele Mädchen und Jungen mittlerweile Ärzte, Pfleger oder Kindergärtner sind. Das ist doch großartig! Indem Kinder schon ab dem Kindergarten gefördert werden, ist das letztlich auch gut für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Frau Wolters, wir bedanken uns für das Gespräch!
Magdalene Wolters unterstützt noch weitere Projekte in Afrika. Wenn Sie sich für ihre Arbeit interessieren, finden Sie dazu entsprechende Infos auf ihrer Homepage.
04.02.2020