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DACHBODEN AUSBAUEN – WAS ZU TUN IST UND AUF WAS DU ACHTEN MUSSTDACHBODEN AUSBAUEN – WAS ZU TUN IST UND AUF WAS DU ACHTEN MUSST
Patrick | 28.12.2021 | Lesedauer: 7 min
Endlich mehr Platz! Der Dachboden ist ein schlafender Riese, der so manche Platz- und Stauraumprobleme lösen kann. Hier kann das neue Heimbüro, ein romantisches Schlafzimmer oder ein ganz praktischer Lagerraum entstehen. Doch bevor Sie sich freudig an die Einrichtung machen, steht noch der Dachbodenausbau als keine oder große Herausforderung bevor. Wir haben für Dich viele wissenswerte und praktische Tipps zusammengestellt, die Dir einen groben Überblick über den Ausbau des Dachbodens vermitteln – von der Planung über rechtliche Fragen bis hin zu konkreten baulichen Maßnahmen.
DIE ERSTEN SCHRITTE FÜR DEN AUSBAU DES DACHBODENSDIE ERSTEN SCHRITTE FÜR DEN AUSBAU DES DACHBODENS
VOR DER PLANUNG: WAS SOLL MIT DEM DACHBODEN GESCHEHEN?VOR DER PLANUNG: WAS SOLL MIT DEM DACHBODEN GESCHEHEN?
Ausbau zum Lager oder Wohnraum? Das ist eine der wichtigsten Fragen vorab. Denn nach der Antwort richtet sich die darauffolgende Planung. Soll der Dachboden einfach den Stauraum erweitern oder soll in ihm das neue Wohn- oder Kinderzimmer entstehen? Kurz: Dient der zukünftige, ausgebaute Dachboden als Wohn- oder Nutzfläche?
Weiterhin solltest Du überprüfen, in welchem Zustand der Dachboden sich befindet. Ist er bereits voll saniert oder ist er ein unverputzter Raum, der bisher maximal als Speicher verwendet wurde? Das schließt alle Faktoren wie Dämmung, Fenster, Boden und Wände ein. Wer das nicht selbst einschätzen kann, sollte Experten wie einen Architekten oder Statiker zurate ziehen.
DIE PLANUNG DES DACHBODENAUSBAUS: RECHTLICHE SICHERHEIT ZUERSTDIE PLANUNG DES DACHBODENAUSBAUS: RECHTLICHE SICHERHEIT ZUERST
Generell gibt es zwei Optionen, die Du noch vor der eigentlichen Planung des Dachbodenausbaus abwägen musst: Ist eine Baugenehmigung fällig oder keine.
– Baugenehmigung: Verändert sich das äußere Erscheinungsbild des Hauses (z. B. Erweiterung um eine Dachterrasse, größere Fenster oder veränderte Neigung des Daches) muss in den meisten Bundesländern eine Genehmigung durch das zuständige Bauamt erfolgen. Gleiches gilt bei Nutzungsänderung von Nutzfläche zu Wohnfläche.
– Keine Baugenehmigung: Sanieren oder renovierst Du den Dachboden, ist keine Baugenehmigung notwendig. Ebenso, wenn die Nutzung als Wohnraum bestehen bleibt und z. B. lediglich neue Trockenbauwände eingesetzt werden, um das Dachgeschoss weiter zu unterteilen.
Ob in Deinem individuellen Fall wirklich eine Baugenehmigung notwendig ist, regelt die Landesverordnung. Konkrete Informationen erhältst Du über das Bauamt.
Ebenso wichtig sind die Vorgaben bei der Wärmedämmung: Was es bei der Wärmedämmung zu beachten gilt, regelt das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das u. a. auch die Energieeinsparverordnung (EnEV) umfasst.
Renovierung des Dachbodens
RENOVIEREN DES DACHBODENSRENOVIEREN DES DACHBODENS
1. Wird der Dachboden künftig als Wohnraum genutzt, nehmen ausschließlich Fachbetriebe die Installation von Heizung, Sanitärleitungen und Elektrik vor – egal wie handwerklich begabt Du selbst bist!
2. Die Materialbeschaffung: Entweder verfügst Du über ausreichend Stauraum und Lagerfläche, oder Du beschaffst die Baustoffe dann, wenn sie gebraucht werden.
3. Wird auch das Dach erneuert und neu gedämmt, kann die Materiallieferung über das offene Dach erfolgen. Stelle sonst sicher, dass es einen ausreichend großen Zugang zum Dachboden gibt – z. B. eine großzügige Treppe. Fehlt diese, muss sie zuallererst geplant und gebaut werden.
4. Überprüfe zusammen mit Architekten und Statikern, ob ein Ausbau realisierbar ist. Die Deckenhöhe muss ausreichen, die Dachsparren müssen das Mehrgewicht an Dämmung und die Balkenlage neuen Bodenbelag tragen können.
5. Ein Dachbodenausbau ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Kalkuliere viele helfende Hände ein und überlasse komplizierte Arbeiten den Fachbetrieben.
JETZT GEHT’S LOS – WORAUF SOLLTEST DU ACHTEN?JETZT GEHT’S LOS – WORAUF SOLLTEST DU ACHTEN?
DACHBODEN AUSMESSENDACHBODEN AUSMESSEN
Bevor Du wirklich loslegst, heißt es zunächst, den Dachboden auszumessen. Nimm Dir dafür einen Zollstock oder ein Lasergerät für schnelle und genaue Ergebnisse. Miss sowohl die Länge und Breite der Dachfläche, als auch die Deckenhöhe unter Beachtung der Schräge. Anhand der Maße kannst Du dann die Menge des benötigten Materials ausrechnen – z. B. Dämmmaterial, Unterspannbahnen und Bodenbelag. Ebenfalls gehört es dazu, den Abstand (die Tiefe) der Sparren zu ermitteln. Dieser Schritt ist nötig, wenn das Dach nicht abgedeckt wird, um es abzudämmen.
DACHBODEN AUSBAUEN UND RICHTIG DÄMMENDACHBODEN AUSBAUEN UND RICHTIG DÄMMEN
Für eine optimale Wärmedämmung kommen diffusionsoffene Unterspannbahnen zum Einsatz, die zwischen Dachziegel und Dachsparren angebracht werden. Solltest Du Unterspannbahnen verwenden, die nicht diffusionsoffen sind, dann musst Du zwischen Unterspannbahn und Dämmung Platz lassen, um den Raum zu hinterlüften. Sonst wird die Dämmung feucht und kann schimmeln. Den gesamten Vorgang nennt man Aufsparrendämmung. Dieser gilt es als effektiv, ist aber sehr aufwändig, da das gesamte Dach ab- und wieder eingedeckt werden muss. Das ist teuer.
Alternativ kannst Du die Dämmung auch zwischen den Sparren mit Mineralwolle anbringen.
Auf die richtige Dämmung achten
Eine weitere Möglichkeit bietet die Untersparrendämmung: Dabei werden dünne Dämmplatten unter den Sparren montiert. Diese Variante ist deutlich günstiger und kann auch von Hobbyhandwerkern bewerkstelligt werden, hat aber den großen Nachteil, dass effektiv Wohnraum verloren geht.
DÄMMUNG GEGEN FEUCHTIGKEIT DÄMMUNG GEGEN FEUCHTIGKEIT
Neben der Wärmedämmung spielt vor allem die Feuchtigkeitsdämmung eine große Rolle. Dabei wird eine Dampfbremse angebracht, die verhindert, dass Raumfeuchtigkeit (z. B. Wasserdampf und Atemluft) in das Dämmmaterial gelangt. Als Standard gilt PE-Dampfbremsfolie. Die Folienbahnen werden dicht und leicht überlappend aneinander gelegt und an die Sparren getackert. Die getackerten Stellen werden anschließend mit Klebeband abgedichtet. Auch hier gibt es eine Alternative: atmungsaktive Klimamembranen. Der größte Unterschied besteht darin, dass die Membranen mit Klettverschluss an die Sparren geklebt werden.
Besonderes Augenmerk sollte der Dämmung um die Fenster gelten. Sind diese Bereiche schlecht gedämmt, entstehen Wärmebrücken, über die Raumwärme schneller nach Außen abgegeben wird.
DACHFENSTER EINSETZEN DACHFENSTER EINSETZEN
Hierbei kommt nochmal die Landesbauverordnung ins Spiel: Möchtest Du z. B. kleine Dachluken gegen große Dachfenster austauschen, wird in den meisten Fällen eine Baugenehmigung fällig. Möchtest Du einfach nur Fenster in der gleichen Größe austauschen, kannst Du das ohne Genehmigung tun.
Kleine Fenster, die zwischen den Dachsparren liegen, können auch von Hobbyhandwerkern eingesetzt werden. Für große Fenster hingegen, bei denen Sparren ausgesägt werden müssen, musst Du zwingend einen Zimmermann zurate ziehen.
Tageslicht durch große Fenster in der Dachschräge
TROCKENBAUWÄNDE EINZIEHEN TROCKENBAUWÄNDE EINZIEHEN
Wer sein neues Dachgeschoss nicht als einen großen Raum nutzen möchte, der unterteilt die Fläche mit Trockenbauwänden in einzelne Zimmer. An den Schrägen werden Gipskartonplatten an einer Konterlattung verschraubt. Für aufrechte Wände nimmst Du am besten Ständerwerke aus Metallprofilen, die zwischen Boden und Decke montiert werden. Auf den Profilen verschraubst Du dann die Gipskartonplatten – grüne Platten für Nasszellen, graue Platten für trockene Räume. In den Zwischenräumen der Wände verlaufen später Elektrokabel sowie Sanitär- und Heizungsrohre. Der restliche Platz wird mit Dammmaterial gefüllt.
Tipp: Vermeide bei den Platten Kreuzfugen. Generell werden nach dem Verschrauben der Platten alle Fugen verspachtelt und glatt geschliffen.
Hinweis: Für gewöhnlich sind Trockenbauwände ca. 10 cm dick. Plane die Dicke der Wände beim Ausmessen des Dachbodens mit ein.
DER BODEN KOMMT ZUM SCHLUSSDER BODEN KOMMT ZUM SCHLUSS
Last but not least – der Boden! Für einen besseren Schallschutz sollte der Boden von den Wänden entkoppelt sein. Dadurch ist es wichtig, dass Du erst die Wände einziehst und dann den Boden verlegst. Zunächst wird der Boden geebnet (falls nötig!). Dazu verwendst Du eine Trockenschüttung. Auf diese kommt dann der Estrich, die Dämmung und der Bodenbelag – genau in dieser Reihenfolge.
Hinweis: Durch die Aufschüttung des Bodens verliert der Raum an Höhe – beachte das bei der Planung vorab!
Als Alternative zum gegossenen Estrich kannst Du auch Trockenestrich in Bahnen verlegen. Trockenestrich funktioniert in etwa wie Klick-Laminat. Mit dem Unterschied, dass der Estrich zusätzlich verklebt wird. Anschließend werden Trittschutzmatten und der Bodenbelag, z. B. Parkett oder Laminat, verlegt.
Hinweis: Es ist Standard, dass über dem fertigen Boden in 1 m Höhe der Meterriss in jedem Raum angezeichnet wird. Dieser hilft Sanitär- und Elektroinstallateuren beim Ziehen von Rohren und Leitungen.
WEITERE INSPIRATIONENWEITERE INSPIRATIONEN
Für Inspirationen für passende Möbel für den Dachboden schaue gerne mal auf unseren Wohnbereichen vor. Auf Pinterest findest Du auch viele hilfreiche Ideen, Tipps und Inspirationen zum Thema Dachboden ausbauen.
Wir wünschen viel Erfolg bei der Renovierung des Dachbodens.
Dein Patrick vom schrankwerk-Team