Dachboden ausbauen – was zu tun ist und auf was Sie achten müssen

Endlich mehr Platz! Der Dachboden ist ein schlafender Riese, der so manche Platz- und Stauraumprobleme lösen kann. Hier kann das neue Heimbüro, ein romantisches Schlafzimmer oder ein ganz praktischer Lagerraum entstehen. Doch bevor Sie sich freudig an die Einrichtung machen, steht noch der Dachbodenausbau als keine oder große Herausforderung bevor. Wir haben für Sie viele wissenswerte und praktische Tipps zusammengestellt, die Ihnen einen groben Überblick über den Ausbau des Dachbodens vermitteln – von der Planung über rechtliche Fragen bis hin zu konkreten baulichen Maßnahmen.

Die ersten Schritte für den Ausbau des Dachbodens

Vor der Planung: Was soll mit dem Dachboden geschehen?

Ausbau zum Lager oder Wohnraum? Das ist eine der wichtigsten Fragen vorab. Denn nach der Antwort richtet sich die darauffolgende Planung. Soll der Dachboden einfach den Stauraum erweitern oder soll in ihm das neue Wohn- oder Kinderzimmer entstehen? Kurz: Dient der zukünftige, ausgebaute Dachboden als Wohn- oder Nutzfläche?

Weiterhin sollten Sie überprüfen, in welchem Zustand der Dachboden sich befindet. Ist er bereits voll saniert oder ist er ein unverputzter Raum, der bisher maximal als Speicher verwendet wurde? Das schließt alle Faktoren wie Dämmung, Fenster, Boden und Wände ein. Wer das nicht selbst einschätzen kann, sollte Experten wie einen Architekten oder Statiker zurate ziehen.     

Die Planung des Dachbodenausbaus: rechtliche Sicherheit zuerst

Generell gibt es zwei Optionen, die Sie noch vor der eigentlichen Planung des Dachbodenausbaus abwägen müssen: Ist eine Baugenehmigung fällig oder keine.

Baugenehmigung: Verändert sich das äußere Erscheinungsbild des Hauses (z. B. Erweiterung um eine Dachterrasse, größere Fenster oder veränderte Neigung des Daches) muss in den meisten Bundesländern eine Genehmigung durch das zuständige Bauamt erfolgen. Gleiches gilt bei Nutzungsänderung von Nutzfläche zu Wohnfläche.

Keine Baugenehmigung: Sanieren oder renovieren Sie den Dachboden, ist keine Baugenehmigung notwendig. Ebenso, wenn die Nutzung als Wohnraum bestehen bleibt und z. B. lediglich neue Trockenbauwände eingesetzt werden, um das Dachgeschoss weiter zu unterteilen.

Ob in Ihrem individuellen Fall wirklich eine Baugenehmigung notwendig ist, regelt die Landesverordnung. Konkrete Informationen erhalten Sie über das Baumamt.

Ebenso wichtig sind die Vorgaben bei der Wärmedämmung: Was es bei der Wärmedämmung zu beachten gilt, regelt das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das u. a. auch die Energieeinsparverordnung (EnEV) umfasst.

Dachboden ausbauen: 5 Dinge, die Sie unbedingt beachten müssen

1. Wird der Dachboden künftig als Wohnraum genutzt, nehmen ausschließlich Fachbetriebe die Installation von Heizung, Sanitärleitungen und Elektrik vor – egal wie handwerklich begabt Sie selbst sind!

2. Die Materialbeschaffung: Entweder verfügen Sie über ausreichend Stauraum und Lagerfläche, oder Sie beschaffen die Baustoffe dann, wenn sie gebraucht werden.

3. Wird auch das Dach erneuert und neu gedämmt, kann die Materiallieferung über das offene Dach erfolgen. Stellen Sie sonst sicher, dass es einen ausreichend großen Zugang zum Dachboden gibt – z. B. eine großzügige Treppe. Fehlt diese, muss sie zuallererst geplant und gebaut werden.  

4. Überprüfen Sie zusammen mit Architekten und Statikern, ob ein Ausbau realisierbar ist. Die Deckenhöhe muss ausreichen, die Dachsparren müssen das Mehrgewicht an Dämmung und die Balkenlage neuen Bodenbelag tragen können.

5. Ein Dachbodenausbau ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Kalkulieren Sie viele helfende Hände ein und überlassen Sie komplizierte Arbeiten den Fachbetrieben. 

Jetzt geht’s los – worauf sollten Sie achten?

Dachboden ausmessen

Bevor Sie wirklich loslegen, heißt es zunächst, den Dachboden auszumessen. Nehmen Sie dafür einen Zollstock oder ein Lasergerät für schnelle und genaue Ergebnisse. Messen Sie sowohl die Länge und Breite der Dachfläche, als auch die Deckenhöhe unter Beachtung der Schräge. Anhand der Maße können Sie dann die Menge des benötigten Materials ausrechnen – z. B. Dämmmaterial, Unterspannbahnen und Bodenbelag. Ebenfalls gehört es dazu, den Abstand (die Tiefe) der Sparren zu ermitteln. Dieser Schritt ist nötig, wenn das Dach nicht abgedeckt wird, um es abzudämmen.

Dachboden ausbauen und richtig dämmen

Für eine optimale Wärmedämmung kommen diffusionsoffene Unterspannbahnen zum Einsatz, die zwischen Dachziegel und Dachsparren angebracht werden. Sollten Sie Unterspannbahnen verwenden, die nicht diffusionsoffen sind, dann müssen Sie zwischen Unterspannbahn und Dämmung Platz lassen, um den Raum zu hinterlüften. Sonst wird die Dämmung feucht und kann schimmeln. Den gesamten Vorgang nennt man Aufsparrendämmung. Dieser gilt es als effektiv, ist aber sehr aufwändig, da das gesamte Dach ab- und wieder eingedeckt werden muss. Das ist teuer.

Alternativ können Sie die Dämmung auch zwischen den Sparren mit Mineralwolle anbringen.

Eine weitere Möglichkeit bietet die Untersparrendämmung: Dabei werden dünne Dämmplatten unter den Sparren montiert. Diese Variante ist deutlich günstiger und kann auch von Hobbyhandwerkern bewerkstelligt werden, hat aber den großen Nachteil, dass effektiv Wohnraum verloren geht.

Dämmung gegen Feuchtigkeit  

Neben der Wärmedämmung spielt vor allem die Feuchtigkeitsdämmung eine große Rolle. Dabei wird eine Dampfbremse angebracht, die verhindert, dass Raumfeuchtigkeit (z. B. Wasserdampf und Atemluft) in das Dämmmaterial gelangt. Als Standard gilt PE-Dampfbremsfolie. Die Folienbahnen werden dicht und leicht überlappend aneinander gelegt und an die Sparren getackert. Die getackerten Stellen werden anschließend mit Klebeband abgedichtet. Auch hier gibt es eine Alternative: atmungsaktive Klimamembranen. Der größte Unterschied besteht darin, dass die Membranen mit Klettverschluss an die Sparren geklebt werden.

Besonderes Augenmerk sollte der Dämmung um die Fenster gelten. Sind diese Bereiche schlecht gedämmt, entstehen Wärmebrücken, über die Raumwärme schneller nach Außen abgegeben wird.

Dachfenster einsetzen   

Hierbei kommt nochmal die Landesbauverordnung ins Spiel: Möchten Sie z. B. kleine Dachluken gegen große Dachfenster austauschen, wird in den meisten Fällen eine Baugenehmigung fällig. Möchten Sie einfach nur Fenster in der gleichen Größe austauschen, können Sie das ohne Genehmigung tun.

Kleine Fenster, die zwischen den Dachsparren liegen, können auch von Hobbyhandwerkern eingesetzt werden. Für große Fenster hingegen, bei denen Sparren ausgesägt werden müssen, müssen Sie zwingend einen Zimmermann zurate ziehen.

Trockenbauwände einziehen  

Wer sein neues Dachgeschoss nicht als einen großen Raum nutzen möchte, der unterteilt die Fläche mit Trockenbauwänden in einzelne Zimmer. An den Schrägen werden Gipskartonplatten an einer Konterlattung verschraubt. Für aufrechte Wände nehmen Sie am besten Ständerwerke aus Metallprofilen, die zwischen Boden und Decke montiert werden. Auf den Profilen verschrauben Sie dann die Gipskartonplatten – grüne Platten für Nasszellen, graue Platten für trockene Räume. In den Zwischenräumen der Wände verlaufen später Elektrokabel sowie Sanitär- und Heizungsrohre. Der restliche Platz wird mit Dammmaterial gefüllt.

Tipp: Vermeiden Sie bei den Platten Kreuzfugen. Generell werden nach dem Verschrauben der Platten alle Fugen verspachtelt und glatt geschliffen.

Hinweis: Für gewöhnlich sind Trockenbauwände ca. 10 cm dick. Planen Sie die Dicke der Wände beim Ausmessen des Dachbodens mit ein.

Der Boden kommt zum Schluss

Last but not least – der Boden! Für einen besseren Schallschutz sollte der Boden von den Wänden entkoppelt sein. Dadurch ist es wichtig, dass Sie erst die Wände einziehen und dann den Boden verlegen. Zunächst wird der Boden geebnet (falls nötig!). Dazu verwenden Sie eine Trockenschüttung. Auf diese kommt dann der Estrich, die Dämmung und der Bodenbelag – genau in dieser Reihenfolge.

Hinweis: Durch die Aufschüttung des Bodens verliert der Raum an Höhe – beachten Sie das bei der Planung vorab!

Als Alternative zum gegossenen Estrich können Sie auch Trockenestrich in Bahnen verlegen. Trockenestrich funktioniert in etwa wie Klick-Laminat. Mit dem Unterschied, dass der Estrich zusätzlich verklebt wird. Anschließend werden Trittschutzmatten und der Bodenbelag, z. B. Parkett oder Laminat, verlegt.

Hinweis: Es ist Standard, dass über dem fertigen Boden in 1 m Höhe der Meterriss in jedem Raum angezeichnet wird. Dieser hilft Sanitär- und Elektroinstallateuren beim Ziehen von Rohren und Leitungen.   

Weitere Inspirationen

Für Inspirationen für passende Möbel für den Dachboden schauen Sie gerne mal auf unseren Wohnbereichen vor. Auf Pinterest finden Sie auch viele hilfreiche Ideen, Tipps und Inspirationen zum Thema Dachboden ausbauen.

Wir wünschen viel Erfolg bei der Renovierung des Dachbodens.

Ihr schrankwerk-Team


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